Das Kraftwerk

Historie
Das Wasserkraftwerk Heimbach ging am 8. August 1905 nach einer Bauzeit von knapp zwei Jahren als seinerzeit größtes Speicherkraftwerk Europas in Betrieb und hatte damals überregionale Bedeutung. Die erzeugte elektrische Energie wurde in ein eigenes, fast 400 Kilometer langes, Freileitungsnetz eingespeist und versorgte die Stadt Aachen, einen großen Teil der Eifel und Teile von Köln. Der durch die rasch fortschreitende Industrialisierung stark steigende Strombedarf sorgte aber schon bald dafür, dass das Kraftwerk Heimbach diese Aufgabe nicht mehr alleine bewältigen konnte und nun im Verbund mit anderen Kraftwerken lief.
Bis heute hat das Kraftwerk Heimbach sich seinen besonderen Reiz erhalten, gilt es doch als das schönste Jugendstilkraftwerk in Deutschland. Wer zum ersten Mal vor dem Kraftwerk steht, wird dann auch eher an einen Sakralbau denken, als an eine technische Einrichtung. Wegen dieser bautechnischen Einmaligkeit steht das Kraftwerk Heimbach heute unter Denkmalschutz.


Typisches Element für den Baustil dieser Zeit ist das Bild über dem ehemaligen Hauptportal des Kraftwerks, mit welchem symbolhaft die Funktion der Anlage dargestellt wird: Im Zentrum die Schnittzeichnung einer Turbine mit Welle, Leit- und Laufschaufeln; konzentrisch zu ihr angeordnet Generatorspulen und -wickelungen. Von ihnen gehen Linien aus, die die elektrische Energie darstellen. In Jugendstillettern ist zu lesen: „Kraftwerk der Urfttalsperre, erbaut i. J. 1904“.

Funktionsweise
Das Wasserkraftwerk Heimbach wurde 1905 in Betrieb genommen. Es besitzt seit seiner technischen Erneuerung in den siebziger Jahren zwei Turbinen mit insgesamt 16 Megawatt Leistung, die mit bis zu 18 Kubikmetern Wasser pro Sekunde versorgt werden. Als Spitzenkraftwerk eingesetzt, erzeugt es pro Jahr etwa 25 Millionen Kilowattstunden Strom. Die Wasserversorgung erfolgt über einen langen Stollen aus der Urfttalsperre. Hier bieten die vielfach gewundenen Flussläufe von Rur und Urft die Möglichkeit, eine Flussschleife von rund 28 Kilometer abzukürzen und so ein – für Mittelgebirge außergewöhnlich großes – Gefälle von 110 Meter auszunutzen.

Museum – Technik zum Anfassen
Im Kraftwerk Heimbach können zwei der ehemals acht historischen Maschinen und die mehrgeschossige Schaltanlage, beides sorgfältig restauriert und liebevoll gepflegt, bestaunt werden. Mit ihren großen Abmessungen und den – in Mahagoniholz eingefassten – Marmortafeln direkt neben der neuen Technik geben sie heute noch einen lebendigen Eindruck von den Anfängen der elektrischen Stromerzeugung.

In der oberen Etage des Kraftwerks befindet sich eine umfangreiche Ausstellung elektrischer Haushaltsgeräte – vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Vom Flaschenwärmer bis zum Zigarettenanzünder finden sich hier historische Elektrogeräte aller Art.

RWE im Wandel der Zeit

Als das Kraftwerk im Jahr 1905 in Betrieb genommen wurde, war es das größte seiner Art in Europa. Heute, über 115 Jahre später, produziert es noch immer Strom: rund 25 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. An vielen Wasserkraft-Standorten von RWE hat es zuletzt Investitionen und Modernisierungen gegeben, so auch im Speicherkraftwerk Heimbach in der Eifel. RWE verfolgt seit seiner Neuaufstellung im Bereich Erneuerbare Energien eine umfassende Wachstums- und Nachhaltigkeitsstrategie. Bis 2030 soll die grüne Erzeugungskapazität über eine Leistung von 50 Gigawatt verfügen. Bis 2040 will das Unternehmen durch die Produktion von Windkraft und Solarenergie klimaneutral sein. Das gesamte Portfolio der neuen RWE basiert auf Wind, Solar, Wasserstoff, Energiespeicher, Biomasse, Gas – und weiterhin Wasserkraft. Neben den Kernmärkten Deutschland, Großbritannien und den Niederladen ist RWE in Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum aktiv.

Text: RWE
Fotos: Georg Witteler